Widerspruch

Wir bauen Mauern,
brauchen Brücken,
Fremdes lässt schauern,
Gleiches lässt Lücken.

Wir wollen Geld,
und geben’s aus,
wir seh’n die Welt,
und woll’n nach Haus.

Wir dachten,
dass länger leben,
auch mehr heißt.
Aber ein Buch ohne Worte,
besteht auch nur aus Blättern.

Wir wollen Frieden,
machen Krieg,
alle verlieren,
doch einer feiert den Sieg.

Es geht um mehr als zerstörtes Leben,
es geht darum, hervorzuheben,
wer das erste Opfer ist.
Die Wahrheit.

In jedem Widerspruch von uns selbst,
liegt die Ader im Lügen,
dass wir uns und andere betrügen,
dass wir nicht sagen was wir meinen,
dass wir vollkommen anders scheinen,
und dabei den Rost vergessen.

Das Gerüst bricht zusammen,
wir stehen vor den Problemen,
und im Meer der Tränen fällt uns ein,
wir wollten doch mal das Gegenteil.

Houda Ben Said, die Rechte an diesem Gedicht liegen bei der Autorin.