Norden ist kein Ort, sondern eine Richtung? Im ersten Themenheft des Richtungsding begeben sich 24 Autoren mit verschiedenen Reiserouten und Untersuchungsmethoden auf die Suche nach einem poetischen Norden.
Publikumspreisträger Tobias Steinfeld schickt eine Gruppe pubertätsgeplagter Jungs Ans Meer: Man pafft, prügelt sich, alles ist, wie es damals war, aber einen Strand gibt es da nicht. Lukas Verings Leerzeilen z.B. findet seinen Norden in einer post-apokalyptischen Stadtkulisse, in der zwei Kinder uns Überleben ringen. In Dagny Riegels Nerz ist es die Kälte in den Knochen, gegen die letztendlich doch ein Nerz herhalten muss. Aber: Er muss dafür nicht sterben. Katharina Weißbach trifft in Dorthin, wo es keine Schrumpfköpfe gibt diese besonders norddeutsche Stimmung, bei der man nicht weiß: Steckt hinter der Wortarmut schlicht Unaufgeregtheit oder das Leiden aneinander? Jonis Hartmann teilt uns in seinen Miniaturen mit, in der Nordstadt laufe jeder rückwärts, weil er glaube, „damit etwas zurückholen zu können“. Sybil Volks verschlägt es in Leuchtfeuer schließlich nach Norwegen zur einer Frau, die nie von ihrer Leuchtturminsel heruntergekommen ist und sich wünscht, anderswo zu leben, um sich wieder herwünschen zu können. Illustriert sind alle Beiträge – nördlich sparsam in Schwarzweiß – vom Redaktionsdesigner Benjamin Bäder.
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